Die Zeit rennt davon

Hallo meine Lieben, endlich kann ich euch mal wieder schreiben. Mein letzter Post liegt nun schon fast einen Monat zurück, das tut mir furchtbar leid. Aber es ging nicht anders.

Seit nun mehr 5 Wochen (ich befinde mich bereits in der 6.) lag ich nun flach. Erst 2 Wochen Zuhause, dann entschied ich mich für’s Krankenhaus. Ihr wisst ja, dass ich ständig dieses hohe Fieber hatte. Es hieß, mein Port sei infiziert und müsse raus – 3 Tage und ich könne wieder Heim. Der Port kam raus und das Fieber ging auch weg. Bis zum Tag meiner Entlassung. Dann war es wieder da. Ich wurde von der Chirugie in die Onkologische Abteilung verlegt und verweilte dort weitere 3 Wochen zwischen alten Frauen und Gesprächen wie: „Sie war 29 und hatte Krebs und sie sagte immer, ich möchte sooo gern noch 30 werden.. naja, sie wusste, dass sie sterben muss.“ Diese Gespräche über Krebs und Leuten, die daran gestorben sind, gingen mir so sehr auf die Nerven, dass ich um ein Einzelzimmer bot und für immerhin 3 Tage konnte man mir diesen Wunsch erfüllen. Das war eine echte Wohltat. Ich wechselte insgesamt 4x das Zimmer auf der Station. Am Ende war ich bei zwei Frauen angekommen, mit denen ich es auch echt gut ausgehalten hätte. Eine war auch schon alt, die andere hätte meine Mutti sein können. Okay, das hat man gemerkt, sie entwickelte an einem Tag so starke Muttergefühle für mich, dass es mir doch schon fast etwas auf die Nerven ging. Aber beide Frauen waren okay. Nur wurde ich dann nach einer Nacht entlassen. Egal. Ich war froh.

Ich sag euch.. ich bekam in den 3 Wochen 8 Flexülen gelegt. Meine Arme sind total zerstochen. Das Fieber ging und ging nicht weg. Das Essen war furchtbar, meine Kalorien wurden jeden Tag gezählt und am Ende bekam ich solche hochkalorischen Getränke. Die Schwestern waren allesamt sehr nett. Ich mein, einen Stationsdrachen gibt es wohl überall und so hatte ich auch meinen, aber die sah ich zum Glück nicht so oft.

Dann endlich hatten wir ein Antibiotikum gefunden, welches zu wirken schien. Ich bekam zwischenzeitlich 3 verschiedene zur selben Zeit. Am letzten Abend lief mir das Zeug aus der Hand raus. Meine Finger waren auch schon seit Tagen ganz dick und spannten. Ich weigerte mich aber auch, eine neue Flexüle legen zu lassen.. dieser eine Tag würde mich nicht umbringen. Ich bekam dann Tabletten mit Heim und die wirken auch ganz gut. Die Übelkeit ist nicht so schlimm, wie bei der Infusion. Das war manchmal richtig heftig. Habe mir dann später immer etwas vorher geben lassen.

Die Horrornachrichten sind, dass meine Lunge ganz schlimm aussieht. Lungenentzündung, Metastasen und Flüssigkeitsansammlung (wohl nicht infiziert). Zudem habe ich, glaube ich mitbekommen zu haben, auch Wasser in der Lebergegend. Meine Leberwerte sind enorm gestiegen, sodass mein Onkologe morgen endlich mit der Therapie beginnen will. Ich fühle mich eigentlich noch viel zu schlapp dafür, weiß aber, dass mir die Zeit davon rennt. Ich habe Angst, dass ich nie wieder auf die Beine komme. Ich kann kaum laufen. Klar gehen ein paar Schritte, aber hinterher bin ich total fix und fertig. Meine Ärzte machen sich große Sorgen um mich. Macht auch mir Sorge, wenn ich das so höre..

So ihr Lieben, das ist erst einmal der verwirrte „Kurzbericht“. Ich wollt noch viel mehr schreiben, aber es fällt mir nimmer ein.

Vielen Dank an alle, die mir die Daumen gedrückt haben und immer an mich denken. Auch an die, die mir private Nachrichten geschrieben haben (Facebook etc.). Entschuldigt, wenn ihr noch keine Antwort bekommen habt. Ich habe keinen Elan, zu schreiben.
Auch danke an Anne, die mir auf ihrem Blog eine dieser süßen Mutpuppen gemacht hat. Ich hatte den Beitrag im KH gesehen und mich sehr gefreut. Vielen lieben Dank.

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8 Kommentare zu “Die Zeit rennt davon

  1. ach liebe yvonne, so ein mist aber auch, ich hatte so auf infos von dir gewartet, aber nur auf positive! aber ich hoffe auf eine wende zum guten! ich wünsche es dir und deinen lieben so sehr!

  2. Ach Kleene, da waren wir wohl gleichzeitig in der Klinik. Jetzt fang nur schnell an mit der Therapie, damit Du eben doch wieder auf die Beine kommst!!! Ich drück Dir so, so fest die Daumen.
    Alles Gute und liebste Grüße!!!

  3. Liebe Yvonne,

    durch Zufall bin ich irgendwann auf deinem Blog gelandet und hängen geblieben, weil ich es ganz stark finde, wie du alles angehst!
    Obwohl ich dich nur vom Lesen kenne, habe ich die letzten Tage oft an dich gedacht und möchte dir unbekannterweise alles Liebe und Gute und viel Kraft wünschen.

    Liebe Grüße

  4. Alles Gute wünsche ich dir! Ich hoffe du kannst dich gut erholen und dur geht es bald wieder besser! Gib den Mut und die Hoffnung nicht auf<3

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