Zurück aus Graal-Müritz

Ich bin wieder da und ich muss sagen, die Tage vergingen wirklich schnell. Es war schön, auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hat, wie wir gern hätten. Meist sind wir vormittags unterwegs gewesen, bis zur Kaffeezeit. Dann fing es oft an zu regnen.

Unsere Ferienwohnung lag ca. 600m vom Strand entfernt. Man würde ca. 15 Minuten laufen, kann aber auch mit dem Auto hinfahren. Da ich zu Fuß gar nicht gut unterwegs bin, war letzteres also die Option für uns. Am Ankunftstag lief ich selbst ein paar Schritte. Die Düne rauf und wieder runter und ein paar Schritte den Strand entlang. Es war sehr windig und nicht sehr warm. Wir holten also bald den Rollstuhl und ich ließ mich von meinen Eltern durch die Promenade schieben. Hinterher war ich seekrank. Rollstuhlfahren ist nicht so mein Ding. Mir wird durch das Geschuckel echt schlecht. Wir gingen/fuhren die Seebrücke entlang und mir wurde bewusst, wie schwer es Rollstuhlfahrer haben. Die Leute denken in ihrem Alltag einfach nicht daran, dass da jemand „unter ihnen“ ist, bleiben zum Quatschen einfach stehen. Es war schon komisch, immer gequält lächeln zu müssen, wenn man dann bemerkt wurde.

Leider war das Wetter nicht so schön, sodass ich auch mein Teleskop nicht ausprobieren konnte.

Einen Tag waren wir in Rövershagen; Karls Erlebnisdorf. Man ist das schön dort. Da gibt es so viele Tiere, viel Unterhaltung für Kinder und soooo viel Schönes zu kaufen. Es hätte mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, wenn da nicht der Rollstuhl wäre.. enge Wege, viele Menschen und ein schuckelnder Rollstuhl. Durch die Gänge gehen und schauen, war fast unmöglich. Es macht keinen Spaß, wenn man nicht kann, wie man will und ich konnte überhaupt nicht. Ich kann nicht lange laufen, noch stehen. Ich hätte heulen können. Hab aber trotzdem etwas Schönes kaufen können. Unter anderem eine Teelichtschale mit Katzenmotiven, die so schön leuchten, wenn die Kerze brennt.
Dann gab es dort noch eine Eisskulpturenausstellung. Die war toll. So viele tolle Motive und Figuren und ich frage mich, wie die das machen.. wirklich schön. Und kalt. -15°C waren es. Aber die Ausstellung war nicht so groß, sodass wir recht schnell durch waren und ich sage euch, Dirk Bach hat uns die Karten verkauft. Der konnte wirklich glatt als sein Doppelgänger durchgehen und schwul war er auch, 100%ig 😀

Einen anderen Tag waren wir in Warnemünde am Hafen und sahen uns die großen Schiffe an, die dort einfuhren. Leider hatte ich da keine Kamera mit und ich konnte nicht fotografieren.
Da war eine Möve, die sich eine Krabbe aus der See gefischt hat. Zuerst fraß sie ihr die Beinchen weg und dann klopfte sie ewig auf den Panzer, um sie zu knacken. Das ging eine ganze Weile so und war wirklich witzig, als ein Pärchen vorbei kam. Die Möve ragte den Hals in die Länge und starrte und zack, mit einem Happs war die Krabbe samt Panzer weggeschlungen. Da hatte sie wohl Angst, das Pärchen wollte ihr die Krabbe klauen. Niedlich war, als die Möve daraufhin mit den Beinen tribbelte, auf ab, auf ab, rutsch runter, Krabbe!
Wir sahen noch ein paar Sandfiguren und fuhren dann wieder Heim.

Auf dem Heimweg gen Sachsen-Anhalt verpassten wir eine Ausfahrt und mussten quer durch Berlin fahren. Dank Handynavi war das kein Problem, aber mitten in einer Seitenstraße hing sich mein Handy auf. Es ging nimmer.. nix. Wir standen nun mitten in Berlin.. ohne Plan. Niemand konnte uns helfen. Zum Glück hatte mein Vater ein Ladegerät mit, dass mehreren Handytypen passte und am Ende war dann doch recht fix einfach nur der Akku alle und wir konnten nach Anschluss ans Handy weiterfahren. Puuuuh.. gegen 19.00 Uhr waren wir Heim.

So richtig Erholung war es nicht. Es war schön, aber eben auch nicht – aufgrund der Sache mit dem Rollstuhl und meiner unsagbaren Schlappheit. Hinzu kam, dass mir permanent schlecht war und auch heute noch ist.

Morgen muss ich wieder zur Chemo. Wird ein langer Tag.

Nun noch zwei/drei Bilderchen für euch 🙂

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