Krebs I

M e i n e  k r e b s i g e  G e s c h i c h t e

 

Hallo ihr Lieben,

bevor ich erzähle, wie mich der Krebs einholte, möchte ich mich kurz vorstellen.

Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit, wuchs mit einem vier Jahre älteren Bruder, meinen Eltern und unseren Berner Sennenhunden auf. Nach erfolgreichem Schulabschluss absolvierte ich eine Lehre zur Bürokauffrau. Im Moment arbeite ich im Reisebüro als kaufmännische Angestellte.

Mein Leben war eigentlich perfekt. Ein Autounfall 2009 riss mich leicht aus der Bahn, aber ich gewöhnte mich schnell daran, von nun an ohne Auto auskommen zu müssen. Ich zog zusammen mit meinem Freund Dani in ein schickes, kleines Häuschen und im Juni 2011 kam unser Hauskaterchen Bommel dazu. Jetzt sind wir eine richtig, kleine Familie.

2010 holte mich eine Krankheit ein, mit der ich im Leben nie wieder etwas zutun haben wollt: Brustkrebs.
Meine Oma starb 2004 daran, ich hasste Gott dafür. Sie war eine sehr wichtige Person in meinem Leben und ich hatte sie furchtbar lieb. Als ich dann selbst einen Knoten in meiner Brust fühlte, dachte ich als allererstes an sie..

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So begann das Grauen

Es war ein Donnerstag, wie jeder andere auch. Ich führte ein ganz normales Leben. Doch dieser Donnerstag sollte anders sein. An diesem Donnerstag musste ich Nachmittag arbeiten. Ich machte mich also fertig, aß schnell noch etwas, sprang unter die Dusche und wollte danach los zur Arbeit. Was mir da unter der Dusche passierte, konnte ich noch Monate danach nicht richtig begreifen. Ich fühlte einen Knoten in meiner rechten Brust. Ich erstarrte. Kann das sein? Ist es das, was ich denke? Werde ich jetzt den selben grausamen Weg gehen müssen, wie einst meine Oma? Und werde ich es überleben? Mir schossen unendlich viele Gedanken durch den Kopf. Ich rief meine Mutter an, erreichte leider nur ihre Kollegin, mit der ich aber nicht sprechen wollte, also sammelte ich all meine Gedanken, machte mich startklar und ging zur Arbeit.

Dort kam mich später meine Mutti besuchen und ich zeigte ihr, was mich so bedrückt. Wir vereinbarten gleich einen Termin bei einer Frauenärztin in Köthen, denn meine war im Urlaub. Am nächsten Tag sollte ich sofort hinkommen. Aber schon der Freitagmorgen zog sich unendlich in die Länge.
Ich fuhr noch auf Arbeit, um meiner Chefin davon zu berichten. Ausgerechnet an diesem Morgen kam sie etwas später und im Laden war die Hölle los. Es kam ein Kunde nach dem anderen und ich wusste nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Als sie dann endlich eintraf, kam ich einfach nicht dazu, mit ihr zu reden und dann musste sie noch fix etwas einkaufen. Mir wurde schwindelig vor Aufregung und Angst. Alles um mich wurde schwarz. Ich hielt einen Moment inne und im nächstbesten Moment griff ich mir meine Chefin und weihte sie ein. Natürlich konnte ich sofort losziehen, um nach Köthen zu fahren.

Nun folgte der Frauenarztbesuch

In Köthen angekommen, kam ich zu einer von drei Frauenärztinnen in der Praxis. Natürlich war sie an diesem Tag die einzige, die arbeitete. Nach kurzem Abtasten meiner Brust verwies sie mich auf den kommenden Dienstag, denn da wäre ihre Kollegin wieder da und diese könnte mir in meinem Fall besser weiterhelfen. Es hieß jetzt also für mich, 3 Tage durchzuhalten, 3 Tage im Ungewissen leben. Das waren wohl die schlimmsten 3 Tage meines Lebens, so dachte ich…

Die Tage vergingen einfach nicht. Ich hatte unruhige Nächte, schlief kaum und weinte ununterbrochen. In mir hatte sich eine Angst breit gemacht, die wohl vorhatte, eine Weile in mir zu campieren.

Dienstagabend: Ich wartete bis 18.30 Uhr, ehe ich endlich dran kam. Diese Frauenärztin war mir keineswegs sympathisch. Nachdem sie mir gleich zu Anfang den Wind aus den Segeln und mir meinen letzten Hoffnungsschimmer nahm, sagte sie, eine Zyste oder eine Milchdrüseneentzündung sei es nicht. Aber der Ultraschall könne keine 100%ige Aussage geben, weil mein Brustgewebe zu dicht ist. Und was sagt mir das? Ich muss zur Mammografie. Ich, der Angsthase in Person und dabei hatte ich nichts Gutes über so eine Mammografie gehört. Es sei unangenehm und schmerzhaft und das war es auch. Ich konnte Donnerstag mein Röntgenbild abholen und somit wurde ich wieder zu meiner Frauenärztin verwiesen.

Nachdem ich bei meiner Frauenärztin des Vertrauens einen Termin ergattern konnte, schaute sie sich das Bild an. Sie sah den Ausläufer und gab mir eine 20%ige Chance, dass es sich um etwas Gutes handelt. Natürlich konnte auch ihr Ultraschallgerät nichts genaueres angeben, somit blieb auch mir die Biopsie nicht erspart.

Es vergingen zweieinhalb Wochen der Qualen. Zweieinhalb Wochen in der ich mit der Ungewissheit leben musste und doch eigentlich schon wusste, was ich da in meiner Brust trage.
Ich bekam eine Stanzbiopsie. Zuvor redeten viele Frauen auf mich ein, es wäre nichts schlimmes und es tut auch gar nicht weh. Nee nee.. bloß nicht. Mir wurde 6 Mal in die Brust ‚geschossen‘. Es fühlte sich an, als würde mir jemand durch Haut tackern. Meine Mutter, die mich auf allen Arztbesuchen und Untersuchungen begleitete, saß mir gegenüber. Ihr ging es wahrscheinlich in diesem Moment schlechter als mir. Die nette junge Schwester hielt freundlich meine Hand und stand mir bei.

Ich musste wieder zwei Tage warten, ehe ich ein Ergebnis bekam. Dienstag war die Biopsie und am darauffolgenden Donnerstag kam der Anruf: Ich solle in die Klinik kommen, mein Ergebnis wäre da.

Ihr könnt euch denken, wie die Diagnose lautete. B R U S T K R E B S – ich hatte Brustkrebs. Nie zuvor habe ich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass es mich treffen würde. Gerade mich, ich bin doch noch so jung.. aber das Alter zählt wohl bei so einer Krankheit nicht, wie ich schmerzhaft erfahren musste.
Ich konnte mich nicht mehr halten. Eigentlich wusste ich es ja schon, aber es dann noch einmal vom Chefarzt des Brustzentrums zu hören, zerstörte meine kleine, heile Welt binnen Sekunden.

Der Krankenhausaufenthalt

Der OP-Termin war schnell festgelegt. Donnerstag die Diagnose und am Dienstag, den 08. Juni 2010 sollte ich schon ins Krankenhaus. Das ging mir einfach alles zu schnell. Tage- nein wochenlang musste ich warten und lebte in dieser scheiß Ungewissheit und nun musste ich mich innerhalb einiger Tage mit dem Gedanken anfreunden, bald unter’m Messer zu liegen, denn I C H habe ja Brustkrebs.

Die Voruntersuchungen am Tag der Krankenhauseinweisung wurde zum Spießroutenlauf. Von einer Abteilung zur nächsten, eine Untersuchung nach der anderen und bei jeder stand mir die Angst in den Augen. Hoffentlich würden sie nichts anderes finden. Aber ich hatte Glück. Wenigstens dabei stand Gott auf meiner Seite.

Ich kam in ein Doppelzimmer und bekam einen Platz direkt am Fenster. Kaum eine halbe Stunde da, wurde schon das Mittagessen vom Vorgänger gebracht. Wie soll ich JETZT etwas essen können? Also blieb es an meinem Vater hängen.
Dann war ich allein. Ich saß auf meinem Bett, in dem ich nun ganze 7 Tage liegen sollte. Ich war allein und meine Gedanken kreisten um mich. Ich vermisste meinen Freund, die Wohnung, ich wollte nicht hier sein. Ich wollte diesen scheiß Krebs nicht. Plötzlich fühlte ich mich total verloren und einsam.

Schon bald bekam ich eine Bettnachbarin. Conny war 40 Jahre und noch total bedudelt von ihrer LMAA-Tablette. Ihre OP stand noch bevor. Genau wie meine. Mittwochfrüh um 06.30 Uhr hatte ich einen Termin zur Markierung. Also hetzte ich noch kurz vor meiner OP mit dem Taxi durch Halle, um mich anzeichnen zu lassen. 08.30 Uhr wurde ich dann zum OP-Saal geschoben. Das einzige, was ich in diesem Moment zur Schwester sagte, war: Im Liegen fährt es sich viel ruhiger Fahrstuhl. Tja, wie kommt man nur auf so einen Mist!? Lag wohl an der Tablette.
Erstaunlicherweise war ich kein Stück aufgeregt. Es musste halt sein und so nahm ich mein Schicksal hin. Um 16.00 Uhr wachte ich im Aufwachraum wieder auf. Mit mir meine volle Blase und weit und breit keine Toilette. Als mir meine Kindergartenfreundin in die Augen schaute, die dort arbeitet, sprach ich sie auf mein kleines Problem an. Nachdem sie mir aber nur einen Schieber anbieten konnte, lehnte ich ab. Ein Schieber? Um Gottes Willen.. nee nee und schon gar nicht, wenn mich der alte Mann, der mir gegenüber lag, noch weiter so anstarrt. Mittlerweile platzten mir nicht nur fast die Tränen aus den Augen…… es dauerte eine gefühlte Stunde, ehe endlich eine Schwester aus meiner Abteilung kam, um mich zu holen und ich ließ es mir auch nicht nehmen, frisch vom OP-Tisch gehüpft, aufs Klo zu balancieren. Natürlich war vorprogrammiert, dass mein Kreislauf dadurch rasant in den Keller schoss.

In Conny fand ich eine gute Freundin. Wir lachten sehr viel und gaben uns gegenseitig halt. Auch heute haben wir noch Kontakt, schreiben regelmäßig.

Meine Operation verkraftete ich recht gut. Ich war etwas schlapp, aber nach 1-2 Tagen fühlte ich mich wieder richtig gut. Lediglich die Sehnsucht nach meinem Freund machte mir zu schaffen. Er fehlte mir wirklich sehr, denn länger als eine Stunde konnt er nie bleiben. Ich war froh, als ich am 14. Juni endlich entlassen wurde. Dahin wollte ich nie wieder zurück.

Das Kosmetikseminar im Krankenhaus

Vom Krankenhaus her wurde ein Kosmetikseminar angeboten. Es war kostenfrei und man bekam ein Täschchen mit Kosmetika, sollte man sich dazu entschließen, hinzugehen. Kostenlose Schminke? Ich bin dabei. Ich versprach mir allerdings etwas mehr davon, dachte, es wird mir gezeigt, wie ich meine Augenbrauen und Wimpern schminken kann, wenn sie ausfallen. Aber im Endeffekt wurden uns nur allgemeine Schminktipps gegeben. Wie ich meinen Lippenstift und das Make-up auftrage, wusste ich aber schon vorher.
Was solls, es war kostenfrei und so lernte ich auch gleich noch meine Steffi kennen, zu der ich heute noch Kontakt habe.

Bald beginnt die Chemotherapie

Ich bekam 2 Wochen Galgenfrist, ehe die Chemotherapie begann. Zuvor rannte ich von einem Arzt zum anderen, die mir allesamt immer wieder enttäuschende Nachrichten überbrachten. Den Termin beim Onkologen nahm ich zusammen mit meinem Bruder war. Ich wurde untersucht und der Therapieablauf wurde mir erläutert. Zoladex und Tamoxifen würden mich jetzt eine ganze Weile begleiten und wenn mir die Krankenkasse keinen Strich durch die Rechnung macht (was ich aber stark annehme), so sollte ich nach Ende der Bestrahlung 6x Zometa bekommen. Zahlt die Krankenkasse nicht, werden die 400,00€ pro Infusion an mir hängen bleiben.

Ich weiß noch genau, wie ich am ersten Therapietag in diesem Sessel saß. Mir ging so vieles durch den Kopf. Ich hatte mir zu Lesen mitgenommen, kam aber nur dazu, ein paar Bilder anzuschauen. Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf und es fiel mir sichtlich schwer, meine Tränen zu unterdrücken. Chappie, mein treuer, blauer Kuscheltierhund, (den ich mit 1 Jahr von meinem Vater geschenkt bekam) begleitete mich durch jede Chemo.

Ich bekam nun also 4x EC und 4x DOCE. Die ersten vier Zyklen steckte ich ohne Probleme weg. Natürlich war mir an den ersten beiden Tagen auch immer recht flau, aber das verging ratzfatz. Bei der DOCE sah das schon anders aus. Ich hatte Schmerzen und über eine Woche mit erhöhter Temperatur zu kämpfen. Meine Leukos fielen in den Keller, lagen stellenweise bei 0,8. So wurde Neulasta zu meinem ständigen Begleiter. Die zweite der DOCE-Chemos wurde um 10% reduziert. Ich verkraftete sie einfach zu schlecht. Die letzten beiden gingen dann, dank Spritzen, recht gut. Natürlich verliesen mich nun aber meine körperlichen Kräfte und meine Arme und Beine wurden schwer wie Blei. Das ging so weit, dass 5 Treppenstufen schon zur Qual wurden und ich auch beim Pilates aufhören musste.

Der Haarverlust

Lange habe ich gebraucht, ehe ich darüber schreiben möchte und konnte. Jetzt endlich ist es soweit.
Durch meine Chemo bliebt auch mir leider der komplette Haarverlust nicht erspart. Hatte er an den Beinen und an diversen anderen Stellen einen tollen Vorteil, war es für mich die Hölle, meine schönen, langen Haare zu verlieren. Vor Chemobeginn war ich sogar so weit, dass ich heulend am Tisch meiner Eltern saß und mich weigerte, eine Chemotherapie zu beginnen. Die Vorstellung ohne Haare zu sein, war schrecklich. Wer soll mich denn so noch hübsch finden? Wie, wenn ich mich nicht einmal selber so hübsch finde? Was würde Dani sagen? Mag er mich dann noch? Mit Perücke und auch ohne?
Auf den Tag genau 2 Wochen nach der ersten Chemotherapie fielen die ersten Haare. Ich zitterte zwei Wochen lang.. dann war es soweit. Ab dem ersten Haar, das fiel, knuddelte ich sie jeden Tag zusammen, kämmte sie nicht mehr und an Waschen hab ich schon gar nicht mehr gedacht. Ich wollte um alles auf der Welt diesen Ausfall hinauszögern. Natürlich war das nur Wunschdenken. Ich heulte ununterbrochen. Wenn man das nicht einmal selbst erlebt hat, kann man sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es ist. Schon die Anprobe meiner Perücke brachte meine Tränen hervor und jetzt musste ich sie wirklich tragen. Meine Mutti schnitt mir meine Haare auf ca. 15cm und was fiel, das fiel dann.. das war mir lieber, als gleich eine Glatze zu haben, der Übergang war leichter. Ganz schlimm aber war die erste Begegnung mit Dani UND mit meiner Perücke.. ich konnte mir die Tränen gar nicht mehr verkneifen. Er sah es locker, machte noch seine Scherze „Na, du hast wohl eine neue Frisur?“. Aber ich konnte einfach nicht darüber reden oder nachdenken. Das war ein tiefer Schnitt in meine Seele und ich habe sehr lange gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, dass diese Perücke jetzt sehr lange mein Begleiter sein wird.
Als dann die Haare büschelweise ausgingen, beschloss ich, sie komplett runter zu nehmen. Wieder erledigte meine Mutti diesen Job. Sie machte das damals schon bei meiner Oma. Ich bin da wohl wie sie. Meine Oma wollte auch nie, dass sie jemand ohne Perücke sieht – außer meiner Mutti eben. Aber so schlimm war meine erste Schur gar nicht. Wir lachten sogar. So komisch sah es aus. „So hab ich dich vor 22 Jahren das letzte Mal gesehen.“, witzelte Mutti. Jaja 🙂
Dani hat mich über ein Jahr lang NICHT EINMAL ohne Perücke gesehen. Nicht einmal nachts. Zu groß war einfach die Scham. Ich hatte Angst, dass ich ihm nicht mehr gefalle, wenn er mich so sieht. Ich wollte, dass er mich einfach so in Erinnerung behält, wie ich bin und aussah. Erst jetzt – Ende September 2011 – hat er mich das erste Mal ohne Perücke gesehen. Mittlerweile sind meine Haare 9cm lang. Es war wieder das Gleiche wie damals, als ich mich das erste Mal mit Perücke zeigen musste. Wieder standen mir bei jedem Wort die Tränen in den Augen. Wieder hatte ich Angst, ihm nicht mehr zu gefallen. Er sagt, es sehe gut aus. Ob das die Wahrheit ist, weiß ich nicht.. vlt wollte er mich auch einfach nur aufmuntern.

Mein Tipp für schicken Haarersatz: www.peruecken24.de

Die Bestrahlungen

…war gegen die Chemo ein Klacks. Ich bekam 34 Stück, musste jeden Tag nach Halle fahren. Meine erste Bestrahlung sollte am 06. Januar 2011 sein, aber auch das kam anders. Ich stand früh auf, hatte sehr zeitig einen Termin. Draußen war es noch dunkel. Ich machte mich fertig und ging runter zu meinen Eltern. Ich muss anmerken, dass meine Eltern nur 3 Häuser weiter wohnten. Es ging einen leichten Berg hinab und noch durch eine Senkung in einer Gasse. Tja, was soll ich sagen? Ich habe sage und schreibe 15 Minuten gebraucht, um 2 Häuser zu laufen. Es war Winter, draußen war es arschglatt geworden, alles spiegelte. Und ich konnte keinen Schritt laufen. So eine Glätte macht mir unwahrscheinliche Angst. Ich hab dann immer Bammel, dass ich unglaublich derb auf die Gusche fliege. Also, ich kam bis zum Haus der Nachbarn meiner Eltern, weiter nicht. Diese Senkung… sie war einfach zu tief. Also rief ich meinen Taxifahrer an, er müsse mich dort holen. Ehe der aber kam, dauerte es auch noch eine Weile. Ich rief meine Mutti an, sie kam raus. Und wir unterhielten uns über die Straße. Es war, so glaube ich, 06.00 Uhr. Die Nachbarn haben wohl auch gedacht, wir sind durchgedreht. Egal. Also mein Taxifahrer kam dann angeschlittert, so gut er konnte. Das sah gefährlich aus. Ohje und so wollen wir nach Halle fahren? Sagen wir es mal so: Nachdem ich es irgendwie geschafft hab, hinten ins Taxi zu schlängeln, kamen wir noch um die nächste Kurve und da ging dann gar nichts mehr. Kannste vergessen.. ich rief also in der Strahlentherapie an und sagte meinen Termin ab. Dann tippelte ich meinen Eltern entgegen. Meine Mutti jagte meinen Vater aus dem Bett und schickte ihn mit ein paar Socken zu mir raus. Zack zack und drinnen waren wir wieder. Mein Taxifahrer kam auch nicht mehr weiter, stellte sein Auto bei uns ab und lief Heim. Es war ja Feiertag, wahrscheinlich hat er mich für meine Aktion verflucht. Jaa, das war mein „erster“ Strahlentermin.

Einen Tag später konnte ich zum Anzeichnen und am darauffolgenden Montag war dann eeendlich meine erste Bestrahlung. Ich hatte soweit keine Probleme mit den Strahlen oder bzw. durch die Strahlen. Meine Brust wurde lediglich rot, was ja aber normal ist. Zwischendurch erhaschte ich mir noch eine Blasenentzündung. Wo auch immer die im Winter her kam. Es erinnerte mich wieder an meine Chemo und die Blasenentzündung, die ich 3 Tage vor Chemobeginn bekam.

Die Schwestern waren wie auch in der Onkologie sehr nett und die Zeit verging wie im Flug.  Nun konnte meine Anschlussheiltherapie mit Tamoxifen beginnen. 5 Jahre lang Tabletten schlucken, was ’ne Aussicht. Auch Zoladex begleitet mich jetzt noch mind. 2 Jahre lang. Was ich diese Spritze liebe. Ich kann nur die Emla-Pflaster empfehlen. Man spührt kaum etwas.

Das Brustkrebsforum

Als meine Chemotherapie in die letzte Runde ging, machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem tollen Brustkrebsforum und ich stieß auf ein Forum, dass mein Leben um einiges leichter machte.
Die Frauen (und mittlerweile sogar Männer) dort sind einfach toll, lieb und nett. Man findet immer ein offenes Ohr, fast zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ohne euch, ihr Lieben, wäre ich oft aufgeschmissen. Ihr seid wie eine große Familie für mich geworden und ich bin froh, dass ich euch gefunden hab.

Hier gehts zum Brustkrebsforum „Mit Brustkrebs leben“

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Alles in Allem bin ich wirklich sehr stolz auf mich, dass ich diese schreckliche Zeit so gut überstanden habe und ich danke allen, die mir dabei beistanden. Vorallem danke ich aber meine Mutti, denn sie war immer bei mir und begleitete mich zu allen Untersuchungen. Und natürlich an meinen Vati, der seine Sorgen kaum verbergen konnte. Ihnen ging es stellenweise wohl noch schlechter als mir.

Danke auch an Sunny, die mir den Anstoß für diese Website gab und von der ich mir Ideen holen kann. Danke an meine Steffi und meine Conny. Und ein großes Danke noch einmal an meine Frauen aus dem Forum.

4 Kommentare zu “Krebs I

  1. Hallo. Durch zufall gelang ich auf deiner seite. Ich bin nicht betroffen aber ich bin unglaublich angetan von deinen mut zu berichten. Keinesfalls
    Mitleid sondern eher, die staerke anderen mit
    Deiner geschixhte mut zu machen, informationen zu geben. Ich wuensche dir alles erdenklich gute fuer deine zukunft.

  2. ich bin eben durch Zufall hier reingeraten, ich bewundere deinen Mut und deine Stärke über diese grässliche Krankheit zu schreiben, ich werde noch mehr lesen, bin zum ersten mal da. ich wünsch Dir alles liebe und gute. Marianne . ich abonniere dich. LG

  3. Hallo. ich hatte selbst im Alter von 25 Jahren Krebs, allerdings einen ganz seltenen in der Gebärmutter ( bösartige Blasenmole). Damals war ich gerade Mutter von 2 Kindern ( 4 J. und 4 Monate) und dann diese Diagnose, echt schrecklich.
    Heute bin ich 54 Jahre, Mentaltrainerin (EFT-Klopfakupressur) und helfe Menschen, die Ursachen der Erkrankungen zu erfahren und diese seelisch zu verarbeiten.
    Ich weiß heute, warum ich diese Erkrankung haben musste und bin dankbar für die Erfahrung und alles, was danach kam und noch kommen wird.
    Wenn du noch Ängste oder Unsicherheiten hast, wieder zu erkranken, oder noch Alpträume etc., dann schaue, dass du in deiner Wohnortnähe jemanden findest, der dir mit EFT-Klopfakupressur helfen kann, eine geniale Technik. Infos kannst du dir über meine Homepage holen: http://www.eft-klopfakupressur.de. Alles Gute! Bettina

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